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08.10.2024
Kampf dem sexuellen Missbrauch
Elternbund hessen fordert Willkommenskultur für von Missbrauch betroffene Kinder
Der elternbund hessen (ebh) begrüßt die von der hessischen Landesregierung angekündigten verstärkten Maßnahmen zum Schutz der Kinder vor sexuellem Missbrauch. Schutz- und Ermittlungsmaßnahmen allein reichen aber nicht aus. In seiner Presserklärung vom 1.10.2024 berichtet das hessische Innenministerium ihrer Presseerklärung von fast 7200 ermittelten Beschuldigten. Die Bundesinnenministerin geht in ihrer Pressemitteilung vom 8.7.2024 von täglich 54 Missbrauchsfällen in Deutschland aus. Die Fallzahlen sind danach im Jahre 2023 um 5,5% gestiegen.
Anzunehmen ist, dass die meisten Betroffenen schwer traumatisierte Kinder sind, die nach dem Missbrauch wieder ins Leben zurückgeführt werden müssen. Für sie gibt es bisher kein schulisches Wiedereingliederungskonzept. Viele Schulen haben Angst vor Kindern mit solchen Erfahrungen. Sie befürchten, dass sie von den erlebten Misshandlungen in ihrer Schule erzählen. Der ebh begleitet seit mehreren Jahren zwei Mädchen, die von ihrem eigenen Vater in übler Weise missbraucht wurden, um ihnen eine angemessene Schulbildung zu verschaffen. „Kinder dann einfach einer Förderschule zuzuweisen, wie es den von uns begleiteten Mädchen erging", ist keine Perspektive für diese Kinder, so der Vorsitzende des ebh Korhan Ekinci. Der Wunsch der Mutter, ihre Töchter in eine Regelschule aufzunehmen, um den in der Förderschule versäumten Lernstoff von fast zwei Jahren aufzuholen, stieß auf erheblichen Widerstand, der erst nach monatelangen Bemühungen überwunden werden konnte. Korhan Ekinci: „Der Täter wird nach 7 Jahren frei sein, die Kinder werden das Trauma ihr Leben lang behalten. Gerade deshalb müssen wir solche Kinder nicht sonderpädagogisch, sondern psychologisch in ihren schulischen Lernbedarfen unterstützen, ihnen die Zeit geben, sich wieder zu orientieren". „Du gehörst zu uns" muss das Motto insbesondere für sie sein, damit sie wieder Vertrauen finden können und nicht erneut vor ihrem Schicksal weglaufen müssen. Aus gegebenem Anlass würde der elternbund es begrüßen, wenn das Thema „Wiedereingliederungskonzepte für von Missbrauch betroffene Kinder auch auf die Tagesordnung der Konferenz der Kultusminister der Bundesländer gesetzt würde.