Categories: Pressemitteilung
      Date: Jan 28, 2021
     Title: Pressemitteilung: Klassenwiederholung ist die schlechteste aller Lösungen
In einem offenen Brief an Frau Ernst, Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) bezeichnet Klaus Wilmes-Groebel, Vorsitzender des elternbund hessen e. V., den Vorschlag der KMK Schüler*innen das letzte Schuljahr wiederholen zu lassen, ohne dass es auf die Schulzeit angerechnet wird, als "die schlechteste aller Lösungen". Es würde die Kinder endgültig zu den Verlierern der Pandemie machen.



Zwar ist es richtig, dass viele Kinder als Folge von Homeschooling und Wechselunterricht Wissenslücken haben. Sitzenbleiben ist aber der falsche Weg. Sitzenbleiben ist, das haben viele Untersuchungen belegt, teuer und wenig effektiv. Es würde die Kindern ein ganzes Lebensjahr kosten. Viel sinnvoller wäre es, so Klaus Wilmes-Groebel, für jedes Kind eine Lernstandserhebung zu machen und auf der Basis dieser Erkenntnisse für jede*n Schüler*in einen individuellen Förderplan zu erstellen. Das Nachholen des Lernstoffs kann nachmittags erfolgen, am Samstag oder in 1-2 Wochen während der Ferien. Zur Begleitung der Schüler*innen brauchen die Schulen zusätzliches Personal: (Lehramts-)Student*innen, pensionierte Lehrkräfte, Schüler*innen aus höheren Jahrgängen, Personal aus Nachhilfe-Institutionen.

Und es gibt einen weiteren Grund, warum der elternbund hessen e. V. das Sitzenbleiben für die schlechteste aller Lösung hält: Unsere Kinder leiden sehr unter den Kontaktbeschränkungen. Sie müssen nicht nur auf ihre vertraute Klassengemeinschaft verzichten, sondern auch auf ihre Kontakte in der Freizeit: Spielplätze und Jugendhäuser sind geschlossen, Sportangebote werden abgesagt, ebenso wie Hobby-Kurse. Das "Homeoffice" mit gleichzeitigem "Homeschooling" sorgt in den Familien für sehr viel Stress. Und dazu soll nun der Stress des drohenden Sitzenbleibens noch hinzukommen?

Die Kultusminister der Länder haben sehr lange untätig zugesehen. Warum geht es mit der Digitalisierung so schleppend voran? Warum gibt es immer noch Schulen, in denen die Fenster sich nicht öffnen lassen? Warum wurden die Schulen nicht schon längst mit Luftfiltern ausgestattet? Warum wurden keine zusätzlichen Räume angemietet und zusätzliche Hilfskräfte eingestellt? Warum wurden Schulen, Lehrkräfte und Eltern mit den Problemen alleine gelassen?

Es ist höchste Zeit Lehrkräfte, Schüler*innen, und Eltern endlich eine Perspektive zu bieten!

Kontakt:
elternbund hessen e. V.
Klaus Wilmes-Groebel, Vorsitzender
Tel.: 0175 / 72 14 707
E-Mail: presse@elternbund-hessen.de

Pressemitteilung als pdf-Datei
Offener Brief an die Kultusminsterkonferenz